Krafttraining

Kiesers "Hirnmaschine"

So wie es vor 55 Jahren zur Gründung von Kieser Training den Begriff des Krafttrainings noch nicht gab, gab es den dazugehörigen Beruf nicht. „Der Beruf des Krafttrainers war etwas völlig Neues, das dem Beruf eines diplomierten Turnlehrers in keiner Weise entsprach“, schrieb Werner Kieser in seinem Buch „Die Entdeckung des Eisens.“ Um sich für die Expansion zu wappnen und neue Mitarbeiter auszubilden, schuf er 1987 ein Novum, seine Hirnmaschine: „Was die Interessengemeinschaft für Fitness (IGF) nicht schaffte, inszenierte Werner Kieser jetzt im Alleingang: Nach zweijähriger Vorbereitung hat er die Ausbildungs- und Dokumentationsstelle (ADOK) für das Personal von Trainingsbetrieben geschaffen“, hieß es damals in der Kieser Kundenzeitung. „Mit dieser Stelle wird endlich der Aus- und Weiterbildung des Trainerpersonals in größerem Maße Rechnung getragen.“ Heute – 35 Jahre danach – sprechen wir mit Roy Scherer, dem Leiter der Kieser Ausbildungsstelle DACH über die Notwendigkeit einer fundierten und internen Ausbildung der Studiomitarbeiter.

Warum bildet Kieser Training die Mitarbeiter selbst aus?

Wir haben einen sehr hohen Anspruch an die Qualität unserer Dienstleistung und die Kompetenz unseres Personals. Unsere Trainer und unser medizinisches Fachpersonal sollen sicherstellen, dass die Trainierenden sich sicher fühlen und das für sie bestmögliche Programm erhalten. Sprich: Sie sollen das Training nicht nur in der Einführungsphase, sondern kontinuierlich so steuern, dass jeder Kunde seine Ziele erreichen kann. Dafür braucht es eine spezifische und fundierte Ausbildung und wir meinen, das können wir in Bezug auf unseren Markenkern selbst am besten.

Tatsächlich gibt es in der Branche keine Verpflichtung zur Ausbildung des Personals …

Richtig, das obliegt dem Qualitätsanspruch jedes Anbieters. Wir haben diesbezüglich schon immer einen sehr hohen Anspruch gehabt und unsere Mitarbeiter systematisch qualifiziert. Deswegen gründete Werner Kieser vor 35 Jahren die Ausbildungs- und Dokumentationsstelle – die ADOK. Seit 2015 ist die ADOK als zertifizierte Ausbildungsstelle im Trainerregister des Arbeitgeberverbands Deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV) gelistet. Alle ADOK-Schulungen sind in die Qualifikationsstufen des Trainerregisters eingestuft und in Anlehnung an den deutschen Qualifikationsrahmen zertifiziert.

Kieser Training könnte die Mitarbeiter auch extern schulen lassen. Warum reicht Ihnen das nicht?

Uns geht es darum, unseren Mitarbeitern nicht nur fachliche Kompetenz, auch unseren „Unternehmensgeist“, unsere Vision zu vermitteln. Das können Ausbilder, die selbst in einem Kieser Studio gearbeitet haben und eine tiefe Konzeptbegeisterung in sich tragen, am besten. Da muss ein Funke überspringen. Jeder unserer Mitarbeiter soll das Konzept nicht nur verstehen, sondern auch leben – indem er z. B. selbst trainiert. Er muss die Kompetenz erwerben, es so anzuwenden, dass der Kunde den größten Nutzen daraus zieht. Deswegen durchlaufen alle – sei es Franchisenehmer, Trainer, Arzt oder Physiotherapeut – unsere spezifische Ausbildung, die auf die Aufgaben im Studio vorbereitet. So gibt es bei unseren Maschinen beispielsweise klare Anweisungen, wie diese zu handhaben sind – auch im Hinblick auf gesundheitliche Einschränkungen und Erkrankungen.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Grundausbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. drei Monaten. Um mit unseren computergestützten Rückenmaschinen arbeiten zu dürfen, kommt eine zusätzliche Ausbildung hinzu. Das sind weitere ein bis zwei Monate. Und wer sich zur Führungskraft weiterqualifizieren möchte, absolviert ebenfalls entsprechende Kurse und Prüfungen.

Wer bildet aus?

Das sind Sportwissenschaftler, Sportlehrer bis hin zu Sporttherapeuten und Ärzten, die alle über eine langjährige Erfahrung auf der Trainingsfläche in unseren Studios verfügen.

Bietet Kieser Training auch die Möglichkeit eines dualen Studiengangs?

Ja, in Kooperation mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Deutschland, Österreich und der Schweiz bieten wir die Möglichkeit eines dualen Studiums. Der Vorteil: Studieren, praktische Berufserfahrung sammeln und Geld verdienen gehen Hand in Hand. Auch die Studiengebühren für den Bachelor in Höhe von 13.860 Euro werden vom Studio übernommen. Daneben bieten wir Interessierten auch eine dreijährige Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann.

Wie funktioniert die Ausbildung in Australien?

Die Ausbildung ist vergleichbar. Auch dort durchlaufen alle Mitarbeiter eine unternehmensinterne Ausbildung. Wir sind immer wieder im Erfahrungsaustausch und profitieren so voneinander.


Interview: Tania Schneider

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