Forschung
Älter werden ist ok. Schwächer werden nicht.
Älter werden ist ok. Schwächer werden nicht. Mit dieser Botschaft klären wir über den altersbedingten Muskelschwund auf. Erfahren Sie, was hinter der Sarkopenie steckt und wie Sie gegensteuern.
Die altersbedingte Abnahme der Muskelmasse und -funktion heißt im Fachjargon Sarkopenie. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus sarcos (= Fleisch) und penia (= Mangel). Sarkopenie macht sich beim Menschen insbesondere ab dem 70. Lebensjahr bemerkbar. Sie erhöht die Anfälligkeit für Muskelverletzungen, schwere Stürze, Fettleibigkeit und Diabetes. Außerdem führt sie dazu, dass die Muskulatur noch weniger oder gar nicht genutzt wird, was die Sarkopenie verstärkt.
Das steckt hinter Sarkopenie
Bis heute sind die Mechanismen, die zum Muskelmassenverlust im Alter führen, nicht gänzlich verstanden. Wahrscheinlich tragen mehrere Faktoren dazu bei. Dazu gehören unter anderem:
- eine reduzierte Proteinsynthese,
- eine Abnahme der neuralen Funktion,
- hormonelle Defizite,
- chronische Entzündungen,
- oxidativer Stress,
- ein Verlust der mitochondrialen Funktion,
- unangemessene Signalisierung im Muskel durch zumindest teilweise unzureichende Ernährung,
- Zellkernabsterben,
- und eine reduzierte Satellitenzellenfunktion.
Satellitenzellen und die Regenerationsfähigkeit der Muskeln
Hinsichtlich der Regenerationsfähigkeit der Muskeln haben vor allem Satellitenzellen in jüngster Zeit hohe Aufmerksamkeit erregt. Das sind Muskelstammzellen, die in der Peripherie einer Muskelfaser ruhen. Untersuchungen zeigen, dass die Anzahl der Satellitenzellen je nach Alter, ausgeführter körperlicher Aktivität und Trainingszustand stark variiert. Muskelfasern älterer Menschen enthalten beispielsweise weniger Satellitenzellen als die Fasern jüngerer Menschen. Studien zeigen, dass dies mit einem reduzierten Regenerationspotential zusammenhängt. Ist der Muskelmasseabbau weit fortgeschritten, wechseln die Satellitenzellen von einem ruhenden in einen stillen Zustand. Die Folge: Die Reaktionen auf sogenannte anabole Reize – also zum Beispiel Krafttraining – fallen geringer aus.
Satellitenzellen aktivieren
Durch adäquate mechanische Belastung, zum Beispiel Krafttraining, lassen sich die ruhenden Satellitenzellen aktivieren. Durch Mikroverletzungen, wie bei einem Muskelkater, beginnen sie, sich durch Zellteilung zu vermehren. Während ein Teil der neuen Zellen das Reservoir auffüllt, reift ein anderer Teil aus. Am Ende eines komplexen Zellablaufes verschmilzt die Stammzelle mit der Muskelfaser und sorgt damit dafür, dass genügend Baupläne vorhanden sind, um neues Muskelprotein zu bauen.
Krafttraining – wirksame Intervention gegen Muskelschwund
Mechanische Belastungen wie Krafttraining können die Anzahl und Funktion der Satellitenzellen mit zunehmendem Alter teilweise retten. Dennoch gewinnt eine ältere Muskelfaser auf einen gleich hohen Trainingsreiz nicht im gleichen Ausmaß an Volumen wie eine junge. Trotzdem hat sich Krafttraining als wertvolle Strategie zur Umkehrung der Sarkopenie bewährt. Es ist eine effektive Maßnahme, um Größe und Funktion der Skelettmuskeln auch bei älteren und gebrechlichen Erwachsenen zu erhöhen und die altersbedingte Abnahme der Leistungsfähigkeit zumindest teilweise umzukehren. Damit können Sie sich bestmöglich vor Verletzungen, Stürzen, Fettleibigkeit, Diabetes und Zivilisationserkrankungen schützen.
30 Jahre jünger
Eine Studie zeigt: Krafttraining kann das Rad der Zeit um 30 Jahre zurückdrehen. In der Untersuchung wurden beispielsweise die Werte von trainierten Personen im Alter von 70 Jahren mit denjenigen von untrainierten 40-Jährigen verglichen. Das Resultat: Zwischen den 70-Jährigen und den 30 Jahre jüngeren Männern gab es bezüglich der Muskelfaserquerschnittsfläche, der isometrischen Spitzenkraft und der Schnelligkeit der Kraft- oder Drehmomententwicklung keine Unterschiede. Weitere Untersuchungen, welche die Entwicklung innerhalb derselben Individuen einer Gruppe über die Zeit prüften, haben ebenfalls die Effektivität von Krafttraining im höheren Alter aufgezeigt.
Auf geht's:
Trainieren Sie regelmäßig, progressiv, intensiv. Geben Sie der Sarkopenie keine Chance. Ihr Körper dankt es Ihnen.
- Verbesserte Leistungsfähigkeit
- Weniger Rückenschmerzen
- Erhöhter Energieverbrauch in Ruhe
- Verbesserter Fettstoffwechsel
- Verbesserter Zuckerstoffwechsel
- Reduzierter Ruheblutdruck
- Schmerzreduktion bei Arthritis
- Sturzprophylaxe